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Little Deviants

Little Deviants

Da sind kleine Marsmännchen, gestrandet auf einem fremden Planeten. Da sind wunderbar alberne Minispiele, die alle Vita-Funktionen nutzen und in einem Feuerwerk von Farben und Formen explodieren. Eigentlich gute Voraussetzungen für die Little Deviants.

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Es ist schon lustig, dass uns Sony einen Handheld spendiert, der über ordentliche Tasten und zwei Analog-Sticks verfügt - und dann werden die in einem Launch-Titel nicht einmal genutzt. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch schön, wenn uns endlich ein vollwertiges Spiel präsentiert wird, das die simplen Handytitel ersetzt, die nur aus kleinen Gleichgewichtsübungen, Touchsteuerung oder Reaktionsspielchen bestehen.

Allerdings, das sei vorab gleich erwähnt, ist Little Deviants auf der Playstation Vita eben leider nicht die Offenbarung, die sich einige erhofften. Es ist eine Minispielsammlung, bei der nur eine Handvoll wirklich eine klare Empfehlung bekommt. Nur die üben denselben Reiz aus wie die großen Hits auf dem Iphone. Und so werden weder die Anhänger klassischer Spielkonzepte noch die Gelegenheitsspieler eine gute und solide Spielerfahrung genießen. Little Deviants bietet zu großen Teilen nur Mittelmäßigkeit, die niemanden lange fesseln wird.

Verpackt ist das große, bunte Paket zu einem Abenteuer, von dem leider nur wenige Teile ignoriert werden können. Zum Freischalten der Spiele ist es eben erforderlich, sich Stück für Stück durch alle Einzelteile zu quälen - auch wenn die erzählte Geschichte über gestrandete Außerirdische komplett absurd und belanglos bleibt. Die kleinen Monster werden gejagt und müssen nebenbei die Einzelteile für ihr Raumschiff wiederfinden, um auf ihren Heimplaneten zurückkehren zu können. Worum es im Detail geht, ist aber unerheblich. Wichtig ist an dieser Stelle nur, dass die kleinen Racker recht charmant sind und wir sie durch die dreißig Minispiele manövrieren.

Little Deviants
Dreißig Minispiele sind enthalten und sie nutzen sämltliche Features der Playstation Vita.
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Zu den Aufgaben gehört beispielsweise Fallschirmspringen durch Ringe, das auf die Bewegungssensoren setzt. Dieses Vita-Feature nutzt auch eine Art Labyrinth-Spielchen, das stark an eine moderne Fassung von Pac-Man erinnert. Wir rollen zudem durch Baustellen, segeln durch Unterwasserwelten, bewegen uns mit einem monströsen Roboter durch die bunten Landschaften und schießen andere Monster in einer Art Whack-a-Mole-Verschnitt ab.

In Little Deviants geht es gegen Zombies und Roboter, wir tauchen durch enge Gänge, erkunden Minen und entdecken phantasievolle Landschaften. Aber trotz der Vielzahl an Angeboten bietet Little Deviants am Ende eher eine Variation von nicht mehr als zehn Spielkonzepten. Das allein wäre nicht das Schlimmste, wenn sich nicht manche davon so furchtbar gezwungen und aufgesetzt anfühlen würden. Manchmal nerven die Vita-Features sogar richtig - etwa dann, wenn sie zu unpräzise sind. Dann wünscht man sich eine klassische Steuerung zurück.

Auf Gedeih und Verderb wurden die neuen Funktionen eingebaut. So liefert Little Deviants eher eine Demo als eine gelungene Spielerfahrung, denn nur wenigen Spielchen gelingt es, ein einzigartiges Gefühl zu erzeugen, bei dem Touchscreen, Trackpad, Mikrofon und Bewegungssensoren optimal genutzt werden.

Wer unterwegs spielen möchte, hat noch ein weiteres Problem. Nicht nur, dass wir erst neue Spiele freischalten, wenn wir für das aktuelle mindestens eine Punktzahl für Bronze erreichen, nein. Manche Spiele sind auch völlig untauglich, um sie in der Öffentlichkeit zu spielen. Kameraspiele, bei dem wir den Handheld durch den Raum bewegen oder etwa solche, bei dem das Mikrofon zum Einsatz kommt, sind echte Spaßkiller im öffentlichen Raum.

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Es ist wirklich schade für Little Deviants, denn es gibt lustige Ideen und vielleicht würde das Problem mit einigen der Spielchen gar nicht so schwer wiegen, wenn von Beginn an eine größere Auswahl zugänglicher wäre. Bei einigen ist die Punktejagd beispielsweise richtig spaßig - etwa beim Lightgun-Shooter. Da müssen wir schauen, ob Gegner mit dem Rücken oder dem Gesicht zu uns stehen, um dann jeweils den Touchscreen oder das Trackpad zu nutzen.

Little Deviants
Leider gibt es keine optionale Tastensteuerung, was bei manchen Spielen zur Geduldsprobe wird.

Wer sich durch alle Spiele kämpft, hat den Bildschirm betatscht, das Gerät gekippt, das Trackpad gerubbelt, gestreichelt und gedrückt. Die Vita-Kamera hat die Umgebung zum Spielfeld gemacht, wird haben sie quergehalten, als Lenkrad benutzt und gesungen. Es ist wirklich alles drin und Little Deviants demonstriert die Fähigkeiten des Handhelds. Aber neben den Bestenlisten bleibt nur das Sammeln von Bildern und katzenähnlichen Figuren, was kaum motiviert. Schöner wäre es gewesen, wenn die Spiele selbst ausbalancierter gewesen wären und die Jagd nach Highscores spannender.

Natürlich, es lässt sich argumentieren, dass Little Deviants genau jene Spieler abholt, die bereits auf IOS und Android den kleinen Minispielen verfallen sind. Aber die Auswahl dort ist inzwischen riesig und die Qualität der einzelnen Titel am Ende einfach besser. Umgekehrt gibt es aber ein Gesamtpaket, das mit Erklärung und komplett deutscher Sprache daherkommt. Für ein jüngeres Publikum lässt sich so leichter eine Empfehlung aussprechen, aber wer diese Art von Spielen bereits kennt, wird sich vielleicht so fühlen, als hätte er all das schon einmal besser gesehen. Für einen Launch-Titel wäre deutlich mehr drin gewesen - und nicht nur das macht Little Deviants zu einer Enttäuschung.

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06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
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nutzt alle Vita-Funktionen, dreißig Minispiele an Bord
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nur wenige Minispiele wirklich lustig
overall score
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