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Socom: Fireteam Bravo 3

Socom: Fireteam Bravo 3

Der letzte Teil der Reihe spielte in einem fiktiven Afghanistan-Ableger. Diesmal schleichen wir durch einen erdachten Ostblock-Staat. Es geht um Terroristen, Massenvernichtungswaffen und Verschwörung. Das übliche also.

Wo liegt eigentlich Koratvien? Nein, nicht Kroatien. Koratvien. Ich weiß es nicht. In Socom: Fireteam Bravo 3 jedenfalls liegt es irgendwo dort, wo eigentlich Lettland oder Weißrussland sein sollten. Ein Land, in dem sich eine revolutionelle Organisation von Terroristen anschickt, Massenvernichtungswaffen gegen den Westen zu richten. Und wir als Teil einer kleinen US-amerikanischen Kampftruppe schleichen in Third-Person-Perspektive durch die koratvische Ödnis, um den Terroristen das Handwerk zu legen.

Mehr muss zur Story eigentlich nicht gesagt werden. Koratvien ist fiktiv und die politische Tragweite der Geschichte damit gleich null. Dass hier US-Soldaten auf Ostblock-Massenvernichtungswaffen treffen, strahlt unweigerlich das Flair des Kalten Krieges aus. Ein wenig wie in Tom Clancy's Der Anschlag, nur flacher. Die Story sei aber mal dahin gestellt, denn darauf sollte ohnehin kein großes Augenmerk gelegt werden.

Wir steuern Wraith, den Chef der Vier-Mann-Armee. Vor jeder Mission kann das Team ausgerüstet werden. Socom: Fireteam Bravo 3 wartet mit 70 Waffen auf, die nach und nach freigespielt werden. Außerdem können unsere Wummen individuell mit Schalldämpfern, Laserpointern und anderen Gadgets erweitert werden.

Der Trupp teilt sich in ein Alpha- und ein Beta-Team, denen unterschiedliche Anweisungen gegeben werden können, beispielsweise zu folgen, die Stellung zu halten oder Türen zu öffnen. Selbst den Befehl, nur mit Schalldämpfer zu feuern, können wir unseren Untergebenen erteilen. Die Kommandos kann man benutzen, muss man aber nicht. In der Regel sind die Level auch ohne Taktik zu meistern. Wer sie aber sinnvoll einsetzt, hat es an einigen Stellen bedeutend leichter.

Socom: Fireteam Bravo 3
So schön ist die Aussicht nicht. In Kroatvien regieren Grautöne.
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Dass die Level ohne taktische Finesse zu schaffen sind, liegt auch daran, dass Commander Wraith eine ganze Menge einsteckt, bevor er das Zeitliche segnet. Eine Lebensanzeige gibt es nicht. Wird Wraith von Kugeln getroffen, verwischt das Bild. Werden es ein paar Kugeln mehr, verschwimmt die Sicht, bis so gut wie nichts mehr zu erkennen ist. Dann heißt es in Deckung gehen. Sonst ist der Commander hinüber und wir dürfen vom letzten Checkpoint noch mal beginnen. Nach ein paar Sekunden Ruhe ist Wraith wieder fit.

Auch unsere Begleiter sind recht hart in Nehmen. Im Gegensatz zu Wraith haben die jedoch eine Lebensanzeige. Geht die bei einem Kollegen auf Null, geht dieser zu Boden und muss von einem anderen Kameraden geheilt werden, bevor er endgültig hops geht. In höheren Schwierigkeitsgraden sieht das dann anders aus: Die Gegner treffen bedeutend besser und die Teammitglieder vertragen weitaus weniger Schaden. Während wir auf dem normalen Schwierigkeitsgrad noch recht sorgenfrei die Kampfplätze stürmen, wird das auf den härteren Stufen schnell bestraft.

Die Steuerung von Socom: Fireteam Beta 3 fühlt sich beim ersten Spielen noch etwas merkwürdig an, geht aber nach etwas Übung locker von der Hand. Fans der Fireteam-Reihe werden hier keine Schwierigkeiten haben. Größtes Manko der Steuerung ist, dass sämtliche Richtungsänderungen mit dem Analogstick gemacht werden. Entweder wir zielen oder wir laufen. Beides gleichzeitig geht nicht. Das fällt allerdings dank des Auto-Aimings kaum ins Gewicht.

Socom: Fireteam Bravo 3
Der Wettkampf-Multiplayer ist okay. Der Koop-Modus allerdings rockt.
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Was ab und zu nervt: Wenn unser Charakter uns die Sicht auf das Ziel versperrt, wird dieser zwar durchsichtig, jedoch meist nur so geringfügig, dass das Ziel nicht zu erkennen ist. Richtig arg wird es, wenn man auf weit entfernte Gegner schießen möchte, das Auto-Aiming nicht greift und man selbst angeschossen wird. Völlig hilflos, das trifft es am besten.

Dass sich Wraith, unsere Feinde und der Hintergrund kaum voneinander absetzen, liegt allerdings auch am Farbspektrum der Level. Dieses reicht für gewöhnlich von Grau über Ocker bis Braun und lässt die Level unheimlich trist wirken. Zumindest am Anfang. Passenderweise heißen die Level Graue Dämmerung und Verfallene Stadt. In Koratvien herrscht zudem offenbar immer schlechtes Wetter. Das macht auf die Dauer depressiv. Später im Spiel lockern sich die Wolken aber auf und die Farben mehren sich.

Der gewöhnliche Wettkampf-Multiplayer ist okay, mehr aber auch nicht. Für Deathmatches von diesem Kaliber gibt es sicher genug Alternativen. Der groß angepriesene Koop-Modus dagegen, in dem bis zu vier Spieler die einzelnen Kampagnenmissionen online durchspielen können, macht wirklich Laune. Das Spiel hat bedeutend mehr Tempo und bietet viel mehr Action. Ob strategisch vorgegangen wird, hängt natürlich von den Spielern ab. Da aber bereits ein Spieler ausreicht, um jedes Taktieren zwecklos zu machen, wird ein ruhiges Vorgehen in den Leveln sicher die Ausnahme sein. Bei aller Kritik: Der Koop zieht Socom: Fireteam Bravo 3 noch heraus, aus dem öden koratvischen Matsch.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Ein klasse Koop-Modus, große Waffenauswahl, viele Waffen-Extras
-
Öde Story, triste Level, teils schweres Handling
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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