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Light

Da schleicht sich ganz heimlich ein optisch feines Stealth-Game auf den PC. Leider ist der Rest nicht immer ganz so hübsch...

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Die spartanische Optik fällt sofort auf. Und dieser pulsierende Soundtrack. Und dann der Abspann. Echt jetzt, Light ist ein recht mageres Angebot, ein kurzes Indie-Game über das Schleichen und die Punktejagd. Es ist mager, was die Geschichte angeht. Es ist mager, was die visuellen Details angeht. Es ist mager in Bezug auf die Länge. Glückicherweise ist es nicht mager, wenn es um die Spielbarkeit geht.

Mein Durchgang der zwölf Level hat gerade mal eine Stunde gedauert. Das ist nicht wirklich episch. Trotzdem war es ein nettes Stündchen. Man kann sich natürlich erneut an den Aufgaben versuchen, um höher zu punkten oder schneller zu werden. Aber alles, was man gesehen haben muss, ist nach sechzig Minuten abgehakt.

Der kurze Ausflug wird durch ein relativ gradliniges System unterstützt, das einfach zu erlernen ist. Die Spielfigur wird durch ein hellblaues Quadrat repräsentiert, dessen Sichtlinie ringsherum alles erhellt (mit dem Hinterkopf sehen zu können scheint einer der Vorteile zu sein, wenn man kein Gesicht hat). Andere Figuren werden ähnlich angezeigt, aber in weiß, während die Feinde rot und Missionsziele violett markiert sind. Ab und an lässt sich eine Verkleidung finden, um die eigene Farbe zu ändern und sich so etwas leichter durch einen Level zu bewegen. Aufgaben wie hackbare Computer oder wichtige Dokumente werden gelb hervorgehoben. Die visuelle Sprache hat eine angenehme Klarheit.

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Wie die einzelnen Systeme ineinander greifen, es ist eine wahre Freude - leider gibt es große Probleme mit dem Umfang.

Die Bewegungen des Spielfigur-Quadrats werden mit den WASD-Tasten ausgeführt, während der mit der Maus gesteuerte Cursor das Sichtfeld oder den Bildschirm bewegt. Dieses einfache Kontrollschema hilft dabei, durch die Level zu schleichen, den Wachen aus dem Weg zu gehen, die Aufgaben zu erfüllen. Dann muss nur noch nichts wie raus, ohne gefangen genommen oder getötet zu werden.

Die Geschichte - und wir verraten hier nichts, was uns nicht auch schon vorher bekannt war - ist eine Mischung aus klassischer Amnesie und einem anderem Klassiker: der Unternehmensverschwörung. Nicht so wahnsinnig originell, aber es passt. Das Märchen wird uns mit Text-Boxen zwischen den Levels oder durch Dokumente in den Mission erzählt. Während wir versuchen herauszufinden, was mit uns geschehen ist und was der Hintergrund der Verschwörung sein könnte, müssen wir uns durch eine Reihe von Hochsicherheitsszenarien bewegen, ohne entdeckt zu werden.

Das Schleichsystem ist, wie der Rest des Spiels auch, ziemlich gradlinig. Wird man entdeckt, färbt sich die Sichtanzeige der Gegner rot und sollte man ihnen dann noch zu nah kommen, wird man mit einem Schuss zum Anfang der Mission zurückversetzt. Schleicht man sich an eine der Wachen unbemerkt heran, kann sie mit der Space-Taste ausgeschaltet werden - es gibt allerdings einen Bonus, wenn man den Level bewältigt, ohne jemanden zu töten.

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Das Schleichsystem ist, wie der Rest des Spiels auch, ziemlich gradlinig.

Erledigte Gegner lassen sich wegschleppen und verstecken, was prinzipiell eine gute Idee ist, denn sollte einer der leblosen Körper entdeckt werden, startet ein Timer und nach zwei Minuten füllt sich der Level mit Nachschubtruppen. Die KI der Wachen ist einfach gestrickt und wer ihren vorhersehbar starren Blick vermeiden kann, schleicht einfach an ihnen vorbei. Außerdem kann man von den Überwachungskameras entdeckt werden und verschlossene Türen riegeln Teile des Levels ab. Rote Türen werden von Computer-Terminals in der Nähe kontrolliert, die dann gehackt werden müssen. Gelbe Türen werden mit einem Knopfdruck auf E geöffnet und weiße Türen öffnen sich automatisch. Die Computer-Terminals erlauben es einem, die Türen und Kameras zu hacken, das jeweilige Sicherheitssystem wird hervorgehoben und ein einfacher Klick auf das Pop-Up deaktiviert es. Sehr unkompliziert und ohne irgendwelche Minispielchen.

Die Einfachheit erklärt sich von selbst, aber es wurde elegant umgesetzt und dient der Sache. Wie die einzelnen Systeme ineinander greifen, es ist eine wahre Freude. Das Rad wird hier natürlich nicht neu erfunden, aber man kann spannende Momente erleben - ob man nun unentdeckt für den perfekten Lauf durch das Level tanzt oder man ein paar Wachen ausschaltet und es zum Ausgang schafft, bevor die Verstärkung anrückt.

Der Gesamteindruck ist ganz nett. Trotzdem: Light wird für 11,99 Euro angeboten. Wenn man bedenkt, wie kurz die Spielzeit tatsächlich ist, könnte dies ein schlechtes Geschäft sein. Selbst wenn die Kampagne doppelt so lang wäre, käme einem das Spiel noch kurz vor. Bei diesem Preis jedenfalls tut man sich mit einer Kaufempfehlung schwer. Ein Level-Editor wäre hübsch gewesen und die dann zu erwartenden Inhalte der Community hätten meine Bedenken sicher etwas zerstreut. So ist Light nur ein solides Spiel für ein oder zwei Stunden - mehr aber auch nicht.

06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
+
schöner Soundtrack, klare Bildsprache, elegantes Design, ein paar herzzerreißende Level
-
viel zu kurz, einfach gestrickte KI
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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