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Transformers: The Dark Spark

Transformers: The Dark Spark

Wer zwei Nachmittage lang stumpf ballern will, wird hier vielleicht glücklich. Ein wirklich sinnvolles oder gutes Videospiel ist das hier aber einfach nicht.

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Das Ziel ist der Dunkelspark. So heißt das legendäre Artefakt der Transformers in der deutschen Übersetzung. Warum das Spiel nicht Verwandler: Der Dunkelspark heißt? Nun, immerhin haben sie da bei Activision nachgedacht an dieser Stelle, um nicht komisches Kopfschütteln bei den Fans zu verursachen. Allerdings hätten sie dann vielleicht auch über den Rest des Spiels nachdenken sollen...

Transformers: The Dark Spark ist jetzt nicht grottenschlecht, nur einfach ziemlich uninspiriert, öde, stumpf und belanglos. Das Game ist auch nicht direkt langweilig. Wer könnte schon was dagegen haben, mit Deceptions, Autobots und Comabticons stundenlang durch die Gegend zu stapfen, zu fliegen oder zu fahren und dabei hemmungslos alles rauszuballern, was das umfangreiche Arsenal hergibt? Genau das richtige für männliche Teenager im Alter von zehn bis 13 Jahren, die keinen Geschmack haben, weil man in dem Alter fast immer gar keinen Geschmack haben kann.

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Transformers: The Dark SparkTransformers: The Dark Spark
Dieser Weltall-Schrott einer Story dient maximal als Grundlange, damit man losballern kann.
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Da haben sich vermutlich auch die Entwickler an ihre eigene Teenagerjahre erinnert und es dann sicherheitshalber bei schlauchartigen Standardlevels belassen. Bloß nicht zu kompliziert machen, um die Jungs nicht vom Ballern abzuhalten. Es gibt parallel dazu immer wieder deutlich sichtbaren Bereiche, die nicht betreten werden können. Gleich zu Anfang kann der mächtige Transformer zum Beispiel nicht auf einen Dachvorsprung über einer Tür springen. Warum auch?

Die Kampagne der Autobots und Decepticons dürfen wir wie gehabt nacheinander gleichzeitig spielen, um so die unterschiedlichen Erzählstränge zu verknüpfen und in einem grandiosen (okay, das ist jetzt übertrieben) Finale münden zu lassen. In der Theorie schlau und schön, aber man bräuchte jetzt noch eine sinnvolle Geschichte zum Erzählen. Dieser Weltall-Schrott einer Story dient maximal als Grundlange, damit man losballern kann. Mit anderen Worten: Hätte man sich also auch schenken können.

Schenken können, wie so einiges im Spiel. Es gibt zahllose Passagen, die mehrere Minuten dauern und in denen eigentlich nichts passiert. Klassisches Verlängern der Spielzeit, ohne wirklich etwas liefern zu können, nennt man das. Man fährt irgendwo lang, wartet vor sich nicht öffnenden Türen und lauscht englischen Transformer-Gesprächen (für eine deutsche Synchronisation fehlte das Geld), die man aber nicht mehr hört, wenn man sich frustriert vor Langeweile von den mitspielenden Robotern abwendet. Es gibt schier endlose Treppenhäuser in diesem Spiel, zusammengekleistert aus dem Strukturbaukasten für Unreal-Viertklässler. Das ist so dermaßen uninspiriert, dass Michael Bay im direkten Vergleich wie ein Arthouse-Filmemacher wirkt.

Transformers: The Dark Spark
Es waren mehrfach Neustarts vom letzen Kontrollpunkt aus nötig, weil Missionsmarker nicht mehr funktionierten und Türen sich nicht öffnen ließen.
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Nett gemacht sind die Ausrüstungskisten, die man als Belohnung für Nebenaufgaben bekommt. Die liefern Techs, die man in einen von drei Slots stecken kann, um die einzelnen Transformer zu verstärken oder die Spielerfahrung zu modifizieren. Hacks machen das Spiel schwerer, indem Gegner stärker gemacht werden. Kann man im Eskalation-Modus ebenso erspielen wie in der Solokampagne. Alle Gegenstände sind sowohl in der Kampagne als auch online verfügbar. Der Eskalation-Modus ist ein profaner Koop-Multiplayer, in dem man Gegnerwellen mit bis zu vier Spielern abserviert. Kurz mal nett, aber nichts Neues oder gar Aufregendes.

Aufregend sind da schon eher die Momente, in denen man ein Level neu starten muss. Es waren mehrfach Neustarts vom letzen Kontrollpunkt aus nötig, weil Missionsmarker nicht mehr funktionierten und Türen sich nicht öffnen ließen. Besonders ärgerlich ist das, wenn man gerade auf dem (natürlich ewig langen und generisch gestalteten) Weg zu Megatrons Festung Kolkular ist und fünf Minuten noch einmal spielen muss, in denen man auf hätte Sinnvolleres tun können. Zum Beispiel nach schwedischen Weingummis googlen oder einfach die Wand anstarren.

Anstarren mag man zumindest die Grafik gerne, sofern das Spiel auf der Xbox One, PS4 oder dem gepimpten PC läuft. Der Transformers-Look hat immer wieder sehr schöne Momente, aber es gibt eben doch auch schlimm-schlichte Strukturen, die sich ohne Probleme aufspüren lassen. Wer zwei Nachmittage lang stumpf ballern will, wird hier vielleicht glücklich. Ein wirklich sinnvolles oder gutes Videospiel ist das hier aber einfach nicht.

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06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
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