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Straßen des Glücks

Straßen des Glücks

Auf den ersten Blick erinnert Straßen des Glücks an Monopoly mit Charaketeren aus dem Mario- und dem Dragon Quest-Universum. Und tatsächlich ähneln sich das als Itadaki Street in Japan bekannte Videospiel und der Brettspiel-Klassiker. Fügen wir zum Original ein bisschen Strategie und eine Prise Mario Party hinzu, schon wandeln wir auf den Straßen von Square Enix.

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Es ist schon ungewöhnlich, wenn Nintendo einen Titel ohne großen Lärm, direkt vor Heiligabend in den Laden stellt. Zumal es sich dabei um eine eigentlich nur in Japan populäre Serie handelt, von der hier noch nie jemand etwas gehört hat. Allerdings sind vorn auf der Packung sind Mario und der bekannte Slime-Tropfen aus Dragon Quest und damit sollte zumindest eine gewisse Aufmerksamkeit gesichert sein und spendiert Party-Freunden etwas Nachschub.

Was sich zwischen Monopoly und Straßen des Glücks gleicht, ist der Brettspielcharakter. Durch Würfeln bewegen wir uns über ein Spielbrett und können einzelne Felder aufkaufen, um dann Geld für Besuche anderer Spieler Geld einzukassieren. Square Enix geht allerdings mit hauseigenen Serie noch einen Schritt weiter und erhöht die Komplexität durch ein Aktien-System. Es ist nämlich möglich - unabhängig davon ob man nun Eigentümer ist oder nicht - Aktien von einer Straße zu erwerben.

Die Kurse steigen, wenn die Zahl der ausgegebenen Aktien steigt. Außerdem geht der Kurs durch die Decke, wenn die Immobilien ihre Werte steigern. Dies geschieht, in dem etwa mehrere der vier Grundstücke an einen Besitzer gehen. Der kassiert dann nicht nur mehr, sondern auch der Wert wächst. Gleiches gilt, wenn jemand in ein Grundstück investiert. Sollten wir als eine Straße komplettieren und dazu noch ausbauen, dann profitieren wir nicht nur durch höhere Mieten, sondern auch alle Aktienbesitzer durch einen grandiosen Kurssprung.

Straßen des Glücks
Es geht darum Grundstücke zu kaufen und in diese zu investieren, um die Miteinnahmen in die Höhe zu treiben.
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Aber auch ohne Kurssprünge sind Aktien rentabel, denn sie werfen eine Dividende ab, wenn Gewinne mit den Feldern gemacht werden. Es lohnt sich daher immer einen Blick auf das eigene Portfolio zu werfen, aber auch den Gegner im Blick zu haben. Das Spiel endet nämlich nicht etwa, wenn alle Konkurrenz aus dem Weg gerräumt ist und wir Monopolist sind, sondern wenn ein bestimmt Vermögenswert aufgebaut wurde - wozu eben auch der Aktienbesitz zählt.

Doch es lohnt sich auch in eigene Grundstücke zu investieren und nicht nur mit Aktien zu spekulieren. Einerseits kann uns auf eigenen Feldern nichts passieren und wir kassieren unsere Konkurrenz im Gegenzug mit jeder Investition etwas mehr ab, anderseits schützt uns ein gestiegener Immobilienwert auch davor, dass unsere Gegner uns das Grundstück einfach abkaufen. Nehmen sie den zehnfachen Wert in die Hand, nach dem sie mit ihrer Spielfigur darauf gelandet sind, gehört das Feld ihnen.

Das Nintendo dieses Spiel ausgerechnet jetzt nach Europa bringt, wo hier nach Bankenkrise und Börsen- wie auch Immobilienspekulation alles im Chaos zu versinken droht, ist ziemlich witzig. Preise in die Höhe treiben, sich vor feindlichen Übernahmen schützen und wild spekulieren - alles Dinge, die wir nicht von einem Spiel erwarten, für welches das beliebte Maskottchen von Nintendo wirbt.

Aber es ist ja nicht alles so ernst wie es scheint. Aufgelockert für der ziemlich trockene Teil durch die witzigen Figuren, bunte und fröhliche Spielbretter sowie dem typischen Witz, dem auch ein Mario Party zu Grunde liegt, denn es gibt Ereignis-Karten und kleine Glücksspiele zwischendurch. Es fehlen aber eben die Spielchen, in denen unser Geschick gefragt ist. Die würden aber wahrlich den Rahmen sprengen, denn auch ohne die dauert eine normale Runde in Straßen des Glücks sicher ein bis zwei Stunden und das auch nur, wenn man in den Optionen das Tempo der Künstlichen Intelligenz erhöht.

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Aber natürlich kann auch mit menschlichen Spielern eine Partie gestartet werden - vorgesehen sind sogar Spiele über die Nintendo Wifi Connection. Allerdings stellt sich die ernsthafte Frage, wer so lange vor der Konsole hocken will und hofft, dass die Verbindung stabil bleibt. Offline-Partien können wenigstens abgespeichert werden. Online ist das natürlich nicht möglich.

Straßen des Glücks
Die Spielbretter wirken leider trotz der Integration der beliebten Mario- und Dragon Quest-Charaktere etwas blass.

Technisch hat man sich nicht besonders weit aus dem Fenster gelehnt, aber es handelt sich auch nur um ein Party-Spiel und dafür ist der Stil passabel und brauchbar. Allerdings ist deutlich zu spüren, das nicht Nintendo hinter dem Titel stand. Figuren aus der Welt von Mario und Dragon Quest sind schön und gut, aber die Menüs und Spielbretter wirken dagegen blass und manches sogar ein wenig unübersichtlich. Ein wenig unnütz wirkt auch die Option, mit erspieltem Geld Kleidung und Extras für unseren Mii-Charakter zu kaufen. Ein wenig Individualisierung ist sicher nett, aber auch dieser Teil wirkt er lieblos hinten drangehängt.

In jedem Fall bietet der Titel überraschend viel Spieltiefe durch das strategische Element der Aktienspekulation. Wie auch schon Monopoly wird dieses Brettspiel nicht jedem schmecken und obwohl natürlich auch ein bisschen Glück zum Spiel gehört, wird das aber jenen ohne Können nicht unbedingt zum Sieg verhelfen. In jedem Fall kann man sich in dieses Spiel richtig reinfuchsen und unterschiedliche Strategien verfolgen - anders eben als beim Klassiker aus dem Hause Parker. Und wer das zu schätzen weiß, der wird mit Straßen des Glücks eine Menge Spaß haben.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
strategische Spieltiefe, keine nervigen Minispielchen
-
zieht sich etwas in die Länge, Präsentation leider blass
overall score
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Fügen wir zu Monopoly ein wenig Strategie und eine Prise Mario Party hinzu, schon wandeln wir auf den Straßen von Square Enix.



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