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New Nintendo 3DS

Es sind die definitiven Editionen des Handhelds: Ob New 3DS oder New 3DS XL, es ist der beste Nintendo 3DS aller Zeiten, aber die Technik ist etwas in die Jahre gekommen.

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Fast vier Jahre ist es her, dass der Nintendo 3DS erschienen ist. Nach einem starken Start ist der Handheld zunächst mächtig ins Trudeln gekommen. Doch in der Not hat auch Nintendo bewiesen, beweglicher zu werden und hat das Ruder mit einer Preissenkung und einer Software-Offensive rumgerissen. Dazu kommen wichtige kleine Puzzleteile. Virtual Console, Miiverse, Amiibo sowie das parallele Veröffentlichen von Spielen in Eshop und Handel, das alles nützt Nintendo natürlich selbst auch, aber es waren dennoch eher überraschende Entscheidungen.

Der 3D-Effekt ist inzwischen nur noch Nischenthema, aber mit Streetpass landete Nintendo einen Volltreffer und schart auch hier in Deutschland damit eine treue Fan-Gemeinde um sich. Mehr als 50 Millionen 3DS wurden weltweit verkauft und auch wenn es vermutlich nicht mehr an den Game Boy Advance heranreichen wird, behauptet sich Nintendo gleichzeitig locker gegen die Vita und vor allem auch gegen Smartphones wie das iPhone. Es gibt eine breite Software-Bibliothek mit inzwischen über 350 Spielen im Handel und auch im Eshop warten viele Perlen.

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Links der alte 3DS auf dem New 3DS, daneben der alte 3DS XL auf dem New 3DS XL.
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Wie zum Beweis, dass noch lange nicht Schluss ist, kommen am 13. Februar 2015 der New Nintendo 3DS und den New Nintendo 3DS XL auf den Markt. Beide verfügen über fünf wesentliche Änderungen gegenüber den Vorgängern. Der Bildschirm der normalen Variante ist nun ebenfalls etwas größer, was zu einer leichten Pixelbildung führt. Darüber hinaus sind die Farben deutlich wärmer und leicht gelbstichig. Das fällt insbesondere bei hellen Tönen auf, doch das Phänomen ist bereits seit dem Nintendo 3DS XL bekannt. Der neue Bildschirm kann dafür ein deutlich stabileres 3D-Bild produzieren. Das erreicht Nintendo über eine kleine Infrarot-Kamera, die den Blickwinkel unseres Gesichts scannt und live den Winkel für den Effekt anpasst.

Und noch eine gute Nachricht bezüglich des Bildschirms. Das alte Modell war so gebaut, dass leicht Streifen vom unteren Bildschirm auf dem oberen auftauchten, wenn man ihn viel in der Tasche herumtrug. Das neue Modell behebt diese Fehler im Design. Allerdings könnte sich ein neues Problem anbahnen. Der obere Bildschirm liegt nur mittig auf zwei schützenden Gummi-Knubbeln. Dadurch entsteht jeweils rechts und links eine Lücke, in die die obere Seite leicht gebogen werden kann. Und auch wenn das zunächst eher unwahrscheinlich scheint, so müssen wir doch berücksichtigen, dass es sich um ein Gerät handelt, dass viel herumtragen und auch einfach mal nur in die Tasche geworfen wird. Bei der XL-Variante gibt es dieses Problem bereits in der alten Variante, allerdings ist es nicht so eklatant wie beim kleinen Gerät.

Die zweite Änderung betrifft das Tastatur-Layout und die Steuerung. Die beiden neuen Modell beherbergen alle Tasten, die auch ein Circle Pad Pro beinhaltet. Das ist eine wahnsinnige Bereicherung, denn der kleine Kamera-Stick über den nun farbigen Aktionstasten auf der rechten Seite fühlt sich großartig an. Er leistet in den entsprechenden Spielen eine hervorragende Arbeit und man wird ihn nie wieder missen wollen. Neben den zusätzlichen Schultertasten und der Verlagerung von Start und Select wurde auch das Schiebepad etwas verstärkt. Freunde von Super Smash Bros. für Nintendo 3DS wird das freuen. Verschwunden ist dagegen der Schalter für Streetpass. Diese Funktion wurde aber seitens der Software in den Home-Menü-Einstellungen untergebracht und ist damit nur einen Klick entfernt.

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Aufgeklappt sieht man Unterschiede, der 3DS (links) hat nur ein fixierte Klappstelleung, während der 3DS XL zwei hat. Beim neuen XL-Modell fehlen die bunten Knöpfe, auch die optionalen Zierblenden sind allein dem New 3DS vorbehalten.
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Das Design vom New Nintendo 3DS ist übrigens auch abgewandelt. Dem eher matten Nintendo 3DS steht nun ein glänzender New Nintendo 3DS XL gegenüber. Und statt des eher matten Nintendo 3DS wählte Nintendo für die neuen Geräte einen Metallic-Look. Die Ecken sind nun auch bei der normalen Variante runder und sanfter. Und es gibt noch eine tolle Neuerung: die austauschbaren Cover Plates oder Zierblenden, wie sie Nintendo ins Deutsche übersetzt. Die gibt es für die Ober- und die Unterseite des 3DS.

Übrigens setzt Nintendo nun auch auf microSD als Format für die Speicherkarten. Wer umsteigen und seine Daten übertragen will, sollte dies berücksichtigen. Die normalen SD-Speicherkarten passen nicht in das neue Gerät. Außerdem befinden die sich nun versteckt unter dem Cover der Unterseite. Einfaches Tauschen von SD-Karten ist also auch nicht mehr möglich. Normalerweise aber besitzt man auch nur eine entsprechend große Karte für alle Titel und nicht mehrere kleine. Die Inhalte sind ohnehin an das Gerät gekoppelt und können nicht mit Freunden getauscht werden.

Fest verbaut im New Nintendo 3DS und im New Nintendo 3DS XL ist ein NFC-Reader, um Amiibo-Figuren auch in Handheld-Spiele zu integrieren. Da aber das Update für Super Smash Bros. für Nintendo 3DS fehlt und Code Name: S.T.E.A.M. erst im Mai erscheint, kommen die Sammelfiguren derzeit noch nicht zum Einsatz. Allerdings wird Nintendo diese Funktion immer häufiger im eigenen Lineup etablieren. Dann kein externes Portal zu benötigen, ist ein großer Vorteil. Immerhin: Die Konfiguration dazu gibt es seit dem letzten Firmware-Update.

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Ein Stapel 3DS aus zwei Perspektiven, in der Größe unterscheiden sich die Geräte nur marginal.

Die letzte Verbesserung ist nicht sichtbar, denn die Technik sehen wir von außen nicht. Zum einen besitzen beide Geräte eine leicht höhere Akku-Laufzeit, doppelt so viel Arbeitsspeicher, deutlich mehr Videospeicher und schnellere Prozessoren. Das macht sich beim Starten und Spielen mancher Titel bemerkbar - so etwa bei Super Smash Bros. für Nintendo 3DS. Außerdem läuft der Browser schneller. Von dem technischen Upgrade können Titel auch ganz konkret Gebrauch machen. Angekündigt wurde beispielsweise für April die Umsetzung des Wii-Titels als Xenoblade Chronicles 3D. Das Spiel läuft nur auf dem New Nintendo 3DS bzw. dem New Nintendo 3DS XL. Hoffentlich wird hierfür eine gute Erklärung gefunden, wie das den Kunden vermittelt wird.

Betrachten wir nun am Ende die beiden Modelle und vergleichen sie mit den Vorgängern, dann profitiert sicherlich der normale Nintendo 3DS am meisten. Aber auch die XL-Variante kommt nun ohne Circle Pad Pro aus und der stabilere 3D-Effekt bringt einige vielleicht dazu, den Regler wieder öfter hochzuschieben. Die Kinderkrankheiten wurden beseitigt und wir hoffen darauf, dass es nachträglich für ein paar Titel ein Update für das Circle Pad Pro gibt, damit auch Klassiker von einer besseren Steuerung profitieren.

Nur bezüglich des Akkus wäre ein deutlicherer Sprung wünschenswert gewesen. Zwischen den beiden XL-Modellen ist quasi nichts spürbar. Wer seinen 3DS immer dabei haben will, 3D-Effekte, Ton und Streetpass nutzt, der wird öfter einen leeren Akku haben, als ihm lieb ist. Der normale 3DS profitiert auch hier wieder am deutlichsten, aber auch dort ist der Unterschied nur marginal. Immerhin aber gibt es trotz des schnelleren Prozessors und mehr Speicher keine Abstufung. Neu ist übrigens auch ein Lichtsensor, der die Helligkeit vom Bildschirm automatisch anpassen kann und somit eventuell Energie spart.

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New 3DS (links) und New 3DS XL (rechts) liegen gut in der Hand und alle Tasten lassen sich gut erreichen - auch der C-Stick.

Was aber, wenn man bereits einen 3DS besitzt? Wer viel Zeit damit verbringt, der wird kaum auf die neue Technik und die Steuerung verzichten wollen. Es mögen immer nur kleine Verbesserungen sein, aber diese sind in der Summe einfach zu wertvoll, um sie ignorieren können. Es war an der Zeit, dass sich Nintendo den bekannten Macken mit einer Hardware-Revision annimmt. Mit dem Ergebnis können sie zufrieden sein. Die neuen Modelle sind so etwas wie die definitiven Editionen des Handhelds. Es ist der beste Nintendo 3DS aller Zeiten, auch wenn die Technik an sich inzwischen etwas in die Jahre gekommen sein mag. Schauen wir uns aber an, welche Spiele noch in Arbeit sind, dann wissen wir auch, dass an Ruhestand noch lange nicht zu denken ist.

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08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
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mehr Arbeitsspeicher, schnellerer Prozessor, besserer 3D-Effekt, neuer Kamera-Stick, Zierblenden, integrierter Amiibo-Sensor
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Zierblenden nicht für XL-Variante, Akku-Laufzeit könnte besser sein, Technik insgesamt inzwischen etwas schwach, Kamera weiterhin mies
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