Mich würde mal interessieren, wie eure Erfahrungen mit Embargos und dem (frühen) Verkauf von Games sind. Modern Warfare 2 war ja vielfach bereits einige Tage früher im Handel als vom Publisher geplant. Macht in Zeiten von globalem Handeln so eine Verkaufskontrolle überhaupt Sinn?

Für mich als Spieler machen Embargos keinen Sinn, sie kosten nur Nerven und sorgen auch nicht dafür dass im Spieler später weniger Bugs sind. Durch den Importhandel sind sie nach meiner Meinung jetzt noch unnötiger, je nach Hersteller bekommt man das Spiel im Ausland ein paar Tage eher zu einem günstigeren Preis.
Zwar soll der Spieleimport indirekt den Hersteller schaden, andererseits kaufe ich mir die meisten Spiele schon gebraucht woran der Publisher bekanntlich gar nichts verdient. Insofern bin ich aus deren Sicht vermutlich schon auf einer Stufe mit Raubkopierern.

Wenn ich aber ehrlich sein soll, dann stört mich ein Embargo bei 90% der Titel nicht. Ich bestelle mir relativ selten mal ein Spiel vor, außer zur Weihnachtszeit macht der deutsche Einzelhandel an mir kaum nennenswerten Gewinn. Ganz im Gegenteil, ich würde mir sogar ein Spiel im Ausland vorbestellen selbst wenn dieser Titel in Deutschland einige Tage früher erscheint. Die Vorteile liegen für mich auf der Hand: Kein USK-Plakat auf dem Cover, meist günstiger als in Deutschland und höchstwahrscheinlich ungeschnitten bzw. ohne Ab18 Zuschlag für den Postboten.

Im Fall von Modern Warfare 2 war es ja geplant, dass die Spiele überall gleichzeitig erscheinen. Damit das logistisch bewältigt werden konnte, haben Händler Spiele schon früher bekommen und dazu eben ein Embargo.

Ich find das sogesehen schon ok. Diese Sperren sind ja im Grunde auch erst durch den globalen Handel und die logistischen Probleme entstanden und kein Rudiment aus alten Zeiten.

Das Problem ist nur, dass diese Embargos niemanden mehr interessieren. Keine Händler hat Angst vor Sanktionen der Hersteller, weil die keine umsetzen (warum auch, Hauptsache, die Games werden durchverkauft). Gerade rühmt sich Activision damit, in fünf Tagen 550 Millionen CoD: MW2 verkauft zu haben. Das waren aber mindestens neun Tage, weil es ja bereits am 6.11 verkauft wurde...

Und das, obwohl es geschnitten ist. ;)

Irgendwie habe ich zu dem Thema keine Meinung. Mag daran liegen, daß mir keine brisanten Beispiele einfallen wollen, wo ich mich drüber aufrege. Will man eine eine globale simultane Veröffentlichung erzwingen, finde ich es gar nicht schlecht, den Händlern vorzuschreiben, nicht vorab zu verkaufen. So ist wird dann jeder Markt gleichzeitig bedient und keiner ist benachteiligt, weil er länger warten muß. Daß Termine eingehalten werden wollen, weil im Vorfeld, meist Monate vor dem Start, die Werbetrommel gerührt und ein Datum proklamiert wird, das erschließt sich mir. Ich bin ganz froh, wenn mal ein Release gehalten und nichts unntötig verschoben wird. Die Kehrseite ist halt, daß bei bedingungsloser Termintreue schnell gepfuscht wird und man auf Publisher-Seite der Meinung ist, daß es reicht, einen Patch nachzuschmeißen. Insofern ist mir eine Verschiebung lieber, wenn denn das Produkt ordentlich auf Fehler getestet wurde.

Diese Panik im Vorfeld und der Run darauf, einer der Ersten zu sein, der Hand anlegt, das geht mir ab. Ob nun direkt von Anfang an oder ein paar Wochen später, das Spiel bei qualitativ dasselbe. Relevant wird es nur, wenn man im Mehrspielerpart leveln kann. Wer zuerst malt, der hat natürlich einen Vorteil.

Relevant wird es nur, wenn man im Mehrspielerpart leveln kann. Wer zuerst malt, der hat natürlich einen Vorteil.

Und genau das trifft ja bei CoD: MW2 zu. Nervt schon, wenn die Freunde bereits hochgelevelt sind und die Karten kennen, während man selbst zwei Tage lang nur aufs Maul kriegt...