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Nintendo, Hitler, Guns & Firearms

Nintendo, Hitler, Guns & Firearms

Nintendo ist ein sehr auf seine politische Korrektheit bedachtes Unternehmen. Schon immer. Gewalt und Blut sind es eher nicht, für das Nintendo berühmt wäre. Eher für Klempner, Affen, Pilze und Prinzessinnen.

In den ersten Wii-Wochen nach dem Launch der Konsole bauten sich tausende User ihre Miis zusammen - und eine nicht unwesentliche große Gemeinde von Diktatoren entstand. Saddam Hussein gab Adolf Hitler die Klinke in die Hand, wenn man im Mii-Wettbewerbskanal die Top-50 durchstreifte. Das ging einige Monate unbehelligt so. Dann bekam Nintendo Wind von der Sache und ließ offenbar die Zensoren ins Netzwerk.

Die bösen Männer sind nämlich mittlerweile offiziell verschwunden. Endgelagert von Nintendo, irgendwo in den Weiten der Server. Aber sie sind nicht gelöscht. Ich hatte mir die Diktatoren mal alle als Favoriten gespeichert. Sicherheitshalber, zu Recherchezwecken. Knapp 20 mehr oder weniger gelungene Interpretation des Diktators Adolf Hitler.

Pikant daran ist, dass die Miis ja in die eigene Freundesliste importiert und von dort aus in vielen Spielen automatisch als Hintergrundfiguren eingesetzt werden. Wer sich also 20 mal A.H. in die Freundesliste wirft und dann bei Wii Fit joggen geht, läuft durch eine nicht enden wollende Diktatoren-Parade. Natürlich alles total nicht mehr offiziell machbar heute.

Irgendwie passt es da ins Bild, dass Nintendo es bis heute nicht erlaubt, dass waffenähnliche Peripheriegerätschaften als "gun" bezeichnet werden. Gerade erst wieder passiert bei Cabela's Big Game Hunter 2010, das der Aussage von Jeff Muench von Activision nach wegen "einigen obskuren Regularien" nur als "firearm", aber nicht als "gun" bezeichnet werden darf. Mal ehrlich, was soll das? Vielleicht noch ein paar Blümchen aufs orangefarbene Gewehr drauf machen und dann als Peacemaker vermarkten?

Nichts mit alledem etwas zu tun hat übrigens die Tatsache, dass id Software für das jüngst erschienen Wolfenstein während der Produktion ausgeschlossen hatte, Adolf Hitler als Endgegner oder sonst wie im Spiel zu benutzen. Allerdings nicht etwa aus Gründen der Pietät. Sondern weil sie sich noch etwas für die Zukunft aufheben wollen, wie id-Chefdesigner Kevin Cloud damals verriet.

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