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Deutsche Krebshilfe mag keine Gamer

Deutschland geht es immer noch sehr gut, zumindest einigen der etablierten karitativen Einrichtungen. Sie scheinen nicht dringend auf Spenden angewiesen zu sein, jedenfalls nicht auf alle.

Wie sonst lässt sich das Verhalten der Deutschen Krebshilfe e.V. deuten - die haben nämlich die offiziele Zusammenarbeit mit einem Gaming-Clan abgelehnt, dem Prediction Gaming e.V. aus Kaufbeuren. Die haben Ende des Jahres eine passende Organisation gesucht, um ihren karitativen Bestrebungen nachgehen zu können. Die Deutsche Krebshilfe lag nahe, da ein Clanmitglied im Alter von 16 Jahren an Krebs verstorben ist. Außerdem ist die Unterstützung der Krebsforschung als Vereinsziel in der Satzung festgeschrieben. Krebshilfe also, klar, die freuen sich bestimmt.

Klingt alles logisch, aber die Krebshilfe sah das nicht so, wie der Clan auf seiner Website schreibt: "Das Ergebnis unserer Gespräche war, dass Spenden zwar gerne entgegengenommen werden, die Verwendung des Logos - der immer eine Genehmigung erteilt werden muss - aber verboten wurde. Auf telefonische Nachfrage hin, welcher Umstand diesem Verbot zu Grunde lag, konnte man uns keine ausreichende Erklärung liefern und verwies stattdessen auf interne Regeln - auch ethischer Natur - für zu genehmigende Projekte und Vereine. Unser Verein entspreche nicht allen Regeln und demnach bleibt es bei einem Verbot der Logo-Nutzung. Angesichts dessen aber sollte man durchaus zu begründen wissen, weshalb eine karitative Organisation einem Verein, der weder extremes Gedankengut fördert, sexuelle Inhalte vertritt oder Gewalt verharmlost, die Grundlage zu einer Partnerschaft verweigert. Werden hier wieder Videospieler diskriminiert? Die Frage wird wohl unbeantwortet bleiben."

Kurz zusammengefasst: Das Spendengeld der Zocker hätten sie gerne genommen, nur darüber reden, von wem es genau kommt, das wollten sie dann wieder nicht so gerne.

Deutschland, 2010. Als Videospieler immer noch auf einer moralischen Stufe mit Sexshops und Radikalen jeder Coleur. Ich geh' mir jetzt mal den zweiten Hagebuttentee kochen, bring' danach schnell vom Schreibtisch aus ein paar Mutierte um, schreib' drüber und hole dann meine Kinder aus dem linksalternativ angehauchten Kinderladen ab, um vor dem Abendessen schnell ein paar Molotovcocktails am Küchentisch zu basteln. Danke liebe Krebshilfe, dass ich mich mal wieder fremdschämen muss für so viel Unwissenheit...

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