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Die Zukunft von PSVR: Farpoint und mehr

Der Launch der Playstation VR liegt hinter uns, doch wie geht es mit dem Headset weiter? Wir haben einige vielversprechende Spiele ausprobiert.

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Vor einigen Wochen waren wir zu einer Präsentation eingeladen, auf der einige vielversprechende Playstation VR-Titel gezeigt wurden, doch das feine Farpoint und sein Koop-Modus stachen aus all diesen Spielen heraus. Ich kann nicht zu viel über die Geschichte verraten, da der Koop-Modus außerhalb der Einzelspieler-Erfahrung angesiedelt ist. In dem Spiel befindet man sich auf einem außerirdischen Planeten und ballert mit dem PSVR Aim-Controller auf Aliens. Zusammen mit einem Freund begeben wir uns auf die Oberfläche des Planeten und versuchen, die feindlichen Angriffe zu überleben.

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Wir haben schon über die Steuerung gesprochen - hier noch mal eine kleine Zusammenfassung aus der Sicht eines Rechtshänders: Man hält den vorderen Teil der Knarre mit der linken Hand und bedient den Analog-Stick mit dem linken Daumen. Damit ist die Bewegung geklärt, die weiteren Finger umgreifen den Knopf für das Optionsmenü und die zwei vorderen Trigger für Granaten und solche Dinge. Mit der rechten Hand hält man den Schaft, wie bei einem Sturmgewehr und nutzt den Abzug zum Schießen, an der Seite gibt es eine weitere Taste zum Nachladen. Es gibt zwei Möglichkeiten des Zielens: Im Anfängermodus (das ist der Modus, den ich gespielt habe) steuert man durch tatsächliche, physische Bewegungen des PSVR Aim-Controllers. Mein erfahrener Koop-Partner hat eine Kombination aus der reellen Bewegung und den Knöpfen am Controller eingesetzt, was eher dem traditionellen Gefühl der Ego-Shooter ähnelt.

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In den Missionen sind die Gegner jetzt viel variantenreicher, als noch in der letzten Demo. Es gibt die typischen Spinnen, Roboter mit allerhand Schusswaffen, fliegende Drohnen und vieles mehr. Jeder dieser Gegner verfolgt nun Strategien und erfordert eigene Herangehensweisen. Es gibt mittlerweile fünf Waffen im Spiel: Ein Scharfschützengewehr, ein Sturmgewehr, ein Plasmagewehr, eine Needle-Gun und eine Schrotflinte. Dazu kommen Granaten, die natürlich viel mehr Schaden anrichten, und jede Waffe hat ihre Stärken und Schwächen. Beim Sniper muss man im Gegensatz zum Sturmgewehr zum Beispiel manuell nachladen.

Der Knopf zum Nachladen hat allerdings eine unnatürliche Position und fing schnell an, mich zu nerven. Während der Mittelfinger auf dem Abzug ruht, ist der Nachlade-Knopf weiter oben und rechts davon angesiedelt. Die Position fühlt sich sehr merkwürdig an. Ich habe schnell aufgehört, die Knarre zu benutzten, bei der ich selbst nachladen musste - so nervig war es. Auch wenn es aus Balance-Gründen beabsichtigt sein mag - es ist einfach nerviger als nötig gewesen wäre. Trotzdem machen alle Waffen Laune. Man hat diese Momente wie beim Paintball, bei denen man ein Auge zukneift und einem vor Konzentration die Zunge ein bisschen aus dem Mund hängt, während man zum perfekten Schuss anlegt - jedenfalls soll ich dieses Verhalten gezeigt haben, hat man mir im Nachgang verraten. Das zeigt aber immerhin, wie gut die Immersion mit dem Aim-Controller funktioniert, der sich wie eine echte Knarre anfühlt. Das ist schon allein deshalb so beeindruckend, weil der Controller in einem VR-Ego-Shooter echt präzise sein muss.

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An die Ziel-Steuerung muss man sich natürlich erst einmal gewöhnen, aber das ist eher ein Kompliment und als Kritik. Die meisten Spieler sind es derart gewöhnt, einfach alles mit einem normalen Controller zu tun, dass es angenehm ist, selbst die einfachsten Dinge neu zu erlernen. Manchmal habe ich nach einem Knopf zum Ducken gesucht, bis mir eingefallen ist, dass ich mich halt einfach selbst ducken muss. Es braucht einfach ein wenig, bis der Kopf das drauf hat.

Technisch läuft Farpoint großartig und das Ballern ist eine riesige Freude. Die Waffen lassen sich gut bedienen, das liegt natürlich am Controller und es gibt nichts Cooleres, als seinen Teamkameraden mit deren echten Bewegungen im Spiel zu sehen. Allerdings sehen die Spieler ein wenig seltsam aus, da sie sich mit dem Analogstick bewegen und das wirkt, als wäre ihr Oberkörper von der Hüfte und den Beinen getrennt.

Kurz gesagt: Farpoint macht höllisch Spaß und ist vermutlich eines der besten VR-Spiele für die PS4. Das VR-Geballer hat Sony perfekt hinbekommen. Es war schon immer mein Wunsch, ordentliche Waffen in der virtuellen Realität abzufeuern, statt mich mit den Paintball/Laser-Alternativen zu begnügen, Farpoint liefert genau das. Der Koop-Modus wird ohne Frage sehr populär werden. Ein paar mehr Knarren wären nett gewesen, aber wenn man sich erst einmal zurechtgefunden hat und weiß, wie man sich bewegt und schießt, zieht einen das Spiel schnell in seinen Bann.

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The Persistence

Eine anderes Spiel, das ich kurz angespielt habe, war The Persistence, ein Sci-Fi-Horror-Spiel von Firesprite Studios. Die Demo zeigte zwei Aspekte des Spiels. Der erste macht den Hauptteil des Abenteuers aus: Wir bewegen uns durch ein prozedural generiertes Schiff voller Monstrositäten und versuchen unsere verstorbenen Crew-Mitglieder wiederzubeleben. Wir navigieren uns durch das Schiff und versuchen die Gefahrenquellen entweder auszuschalten oder ihnen aus dem Weg zu gehen, während man nach und nach Zugang zu einem immer besseren Arsenal an Waffen erhält.

Der zweite Aspekt ist die Companion-App, mit der man den Fortschritt desjenigen Spielers, der das Headset trägt, mitverfolgen kann. Die App enthält das Karten-Layout, auf der man Gefahren und Gegenstände sieht. Damit wird es dem zweiten Spieler möglich, den Hauptspieler zu unterstützen oder ihn in die nächste Falle zu schicken... The Persistence verteilt sogenannte Stem-Cells wenn man stirbt, die wir für Upgrades gebrauchen. Ich habe einige Waffen zu sehen bekommen, darunter auch eine, die Gegner für kurze Zeit zu Verbündeten macht, aber ich weiß insgesamt nicht, wie lange das Spiel unterhält. Das Fundament ist gut und ziemlich gruselig, aber es muss sich erst noch zeigen, ob das ausreicht, um uns lange an der Stange zu halten.

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Korix

Korix ist ein sehr simples Spiel: Man sitzt mit einem Move-Controller in der Hand auf einem Stuhl und platziert Dinge, um einerseits seine Basis zu verteidigen und um andererseits die generische Basis auf der anderen Seite der Karte anzugreifen. Ohne Tutorial habe ich zwei Versuche gebraucht, bis ich die Grundlagen des Spiels verstanden hatte, es ist also recht einfach, hinter diese Dinge zu kommen. Mit Arbeitern ernten wir Energie und kaufen damit Zeug, irgendwann bekommen wir mehr Arbeiter und fortschrittlichere Technologien. Die Spiele sind ziemlich kurz, allerdings hängt das vom Schwierigkeitsgrad ab. Es geht immer um die Balance der Investitionen in der Verteidigung und im Angriff.

Alles wird mit dem Move-Controller gesteuert, die Knöpfe stehen dabei für unterschiedliche Kategorien von Gegenständen, die man auf der Karte platziert. Korix ist ein nettes und einfaches Strategiespiel, in dem wir die Schlachten dieser kleinen Tron-artigen Gefolgsleute hautnah miterleben. Die Figuren kämpfen auf einem Neon-Brett und mit größeren Karten und mehr Gegnern könnte die Spielerfahrung wirklich intensiv werden. Wenn nur das Menü nicht so fummelig wäre...

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StarBlood Arena

WhiteMoon Dreams geht den gleichen Weg, wie so viele andere VR-Spiele aktuell, und steckt uns in das Cockpit eines Raumschiffs. In StarBlood Arena treten wir gegen andere Flieger in der Schwerelosigkeit einer 360-Grad-Umgebung an. Die Alarmglocken bezüglich der Motion Sickness klingelten in meinem Fall allerdings sofort. Mir ist zwar nicht schlecht geworden, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es anderen so ergehen wird. Ich fand die Steuerung sehr irritierend und die 360-Grad-Bewegungen sind einfach ein schwieriges Thema. Das Rollen des Schiffes soll dem Gefühl der Orientierungslosigkeit vorbeugen, aber dafür muss man R1 und L1 drücken und sich mit dem rechten Stick drehen.

Die Bewaffnung ist ebenfalls verwirrend, denn jedem der vier Knöpfe ist ein Angriff zugeordnet. Allerdings wirkt jede Attacke ähnlich und es gibt auf dem Bildschirm keinen Hinweis darauf, was welcher Knopf eigentlich macht, also habe ich einfach wild Tasten gedrückt. StarBlood Arena scheint ein mittelmäßiger 360-Grad-VR-Raumschiff-Shooter zu sein, nur das hier die Steuerung eher fummelig als intuitiv geraten ist. Der Spaß hat sich nach ca. 30 Sekunden erledigt, während man auf den viel zu großen Karten nach Gegnern sucht.

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First Life

Weitere VR-Erfahrungen

Nach der Anspiel-Session habe ich noch Versionen von Cocos Shark Island, First Life, Atomic Ghost Fleet und Virry VR bekommen. Die ersten drei Titel sind eher interaktive Erfahrungen als eigentliche Spiele, in Virry VR begeben wir uns auf eine afrikanische Safari und dürfen zumindest ein wenig die Umgebungen erkunden. Diese anderen VR-Abenteuer schicken uns in die Tiefen des Ozeans oder erklären uns die Ursprünge des Lebens und sind sicher eine willkommene Abwechslung, neben den actionlastigen Spielen. Wer mehr aus seinem VR-Headset herausholen möchte, liegt bei dieser Software sicher richtig.

Atomic Ghost Fleet und Cocos Shark Island bieten Live-Actionfilme in 360 Grad. First Live (eingesprochen von David Attenborough) nimmt uns mit auf eine interaktive Reise zu den Ursprüngen unseres Planeten und fühlt sich wie ein Ausflug in ein großes Museum an. In Virry VR erkunden wir verschiedene Ecken Afrikas. Man kann nahe an die Tiere heran treten oder sich einfach an den Szenerien erfreuen. Erwartet aber keine allzu großen Freiheiten während ihr diesen faszinierenden Kontinent erkundet.

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Virry VR, Atomic Ghost Fleet und Cocos Shark Island
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