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Resident Evil: Revelations 2

Resident Evil: Revelations 2 (Kritik ohne Wertung)

Heute veröffentlicht Capcom die erste von vier Episoden Resident Evil: Revelations 2. Wir dürfen nur über die erste schreiben, darum vorerst eine Kritik ohne Wertung.

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Resident Evil: Revelations 2 ist in vielerlei Hinsicht ein anachronistisches Werk. Es bezieht sich stark auf die eigene Vergangenheit. Auf all jenes, was die Resident Evil-Spiele groß gemacht hat. Fans werden das zu schätzen wissen, sehr sogar. Sie werden sich wohl fühlen in und mit diesem Spiel, weil ihnen die Mechanismen vertraut vorkommen. Wer allerdings als Neuling loslegt, vielleicht sogar, nachdem er etwas wie The Order: 1886 gespielt hat, dem werden so einige Sachen sofort auffallen.

Die Grafik zum Beispiel ist im direkten Vergleich weit, weit unterlegen. Resident Evil: Revelations 2 sieht nicht hässlich aus, auf seine Weise dagegen sogar stimmig und völlig passend. Aber es bewegt sich technisch in einer anderen Liga. Gerade in den dunklen Passagen wird das deutlich, selbst die waren in The Order: 1886 einfach unglaublich stark inszeniert. In Resident Evil: Revelations 2 sind sie derweil einfach nur ziemlich dunkel. Dafür ist das Spielerlebnis viel actionbetonter, schneller und auf eine komische Art zugänglicher. Das Gameplay ist viel weniger sperrig, als man es oberflächlich betrachtet vermuten würde.

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Resident Evil: Revelations 2
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Nun sind The Order: 1886 und Resident Evil: Revelations 2 keine Konkurrenten. Das liegt schon daran, dass das Capcom-Werk in der heute erscheinenden Form gar kein komplettes Spiel ist. Heute erscheint eine Episode von vieren, die in den kommenden Wochen nacheinander das Spiel komplettieren. Merkwürdig ist diese Strategie, ein Resident Evil in solchen Episoden zu veröffentlichen. Die fügen Cliffhanger hinzu, die man an TV-Serien so liebt. Aber ich würde die Story trotzdem gerne am Stück spielen, zumal die erste Episode mit ihren beiden Abschnitten aus Sicht von Claire Redfield und Moira Burton sowie daran anschließend mit Moiras Vater Barry und einem mysteriösen Mädchen sehr kurz sind. Ich habe knapp zwei Stunden gebraucht.

Capcom hat mir alle anderen Episoden bereits zur Verfügung gestellt, drüber schreiben darf ich nicht. Darum gibt es heute auch keine Kritik mit einer Wertung, sondern die erst am 17. März, wenn alle Episoden veröffentlicht sind und man auch die beiden Bonusepisoden spielen kann. Dann wird dieser Text aktualisiert und in eine Review verwandelt, wenn parallel zum Serienfinale auch die Box-Version mit Extras im Handel verfügbar ist. Es ist alles sicher auch eine Art Experiment für Capcom. Durch die relativ kurze Taktung der Episoden, durch die wöchentliche Veröffentlichung geht das Warten schon klar. Außerdem kann man die Wartezeit bestens für mehrere neue Kampagnendurchläufe oder das Austoben im Raid-Modus nutzen.

Der Raid-Modus ist ein herrlicher Spielplatz, um Spielfiguren aufzuleveln und sich dem Ballern und Sammeln zu widmen. Es ist eine verbesserte Interpretation des Mercaneries-Mdous aus dem Vorgänger. Speedruns sind hier ebenso ein Ziel wie das Sammeln von Erfahrungspunkten. Es gibt den regulären Missionsstrang und tägliche Herausforderungen. Das Paket ist riesig, wenn auch eher gewöhnlich. Dass man sich gegen Echtgeld Kristalle kaufen kann, um in Raid-Missionen wiederbelebt zu werden, finde ich persönlich einen riesigen Quatsch. Zudem werden immer wieder Level-Setups recycelt aus alten Spielen, was prinzipiell okay ist und wieder vor allem von Fans geschätzt wird. Immerhin sind die Level optisch aufgepimpt. Und es gibt viele Spielfiguren, die man sich nach und nach freispielen kann und die alle getrennt gelevelt werden müssen.

Resident Evil: Revelations 2
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Die Kampagne dreht sich um Terra Save, ein Unternehmen, das gegen Bioterroristen kämpft. Claire Redfield arbeitet irgendwie mit dem Laden zusammen und wird direkt aus einem großen Bankett gemeinsam mit Moira auf eine Insel verschleppt, die natürlich komplett mit eigenartigen Kreaturen verseucht ist. Wir können sowohl mit Claire als auch Moira spielen, entweder alleine und die Charaktere je nach Bedarf wechselnd oder im Splitscreen-Koop. Ein Koop-Modus am geteilten Bildschirm, auch das ist irgendwie anachronistisch und ich spiele diesen Koop-Modus ehrlich gesagt am liebsten mir selbst. Der Wechsel zwischen beiden Spielfiguren klappt fließend, was die Sache umso netter für Alleinspieler macht. Die Koop-Aktionen sind ohnehin überschaubar wenige, so dass man ganz natürlich quasi live die Vorzüge der jeweiligen Figur nutzt.

Eine Figur ist immer der Hauptprotagonist. In der ersten Episode sind das Claire und Barry, die jeweils die Schusswaffen tragen dürfen. Moira und das kleine Mädchen dürfen mit Brecheisen und Ziegelstein zuschlagen und haben jeweils die Fähigkeit, die Spielwelt für Claire und Barry sichtbarer zu machen. Die Levelstruktur ist wie gehabt linear, bietet aber trotzdem Freiheiten, sich eigene Wege zu suchen. Wie üblich besucht man viele Orte mehrmals, außerdem läuft die Kampagne aus mehreren Blickwinkeln zu den gleichen Orten und wieder von ihnen weg. Dieses System kennen wir aus Resident Evil 6. Die Geschichte der ersten Episode wirkt generisch erzählt, die Synchronisation etwas billig. Allerdings kann man daraus beim besten Willen kein Urteil für das Gesamtwerk ableiten. Der Teaser für die zweite Episode verspricht jedenfalls einiges mehr an Abwechslung in punkto Story, Setting und Optik.

Wer die erste Episode durchgezockt hat, bekommt sein Rating und kann den Schwierigkeitsgrad hochdrehen für den nächsten Versuch. Normal ist gut schaffbar, wobei das Finale schon happig ist. Es gibt nach em ersten Durchspielen unendlich viel Motivation für Masochisten, allein in Form der erbrachten Leistungen während des Spiels. Man kann einfach so durchspielen oder versuchen, gut dabei zu sein. Wenn man alles findet, bestimmte Gegner auf bestimmte Arten und Weisen abserviert. Nur mit dem Messer unterwegs ist. Man kann Spielmodi freischalten, um danach die Story unter Zeitdruck gegen die Uhr zu spielen oder gegen unsichtbare Gegner. Waffen lassen sich mit diversen Teileboxen verbessern, die in Kisten verborgen sind. Es gibt grünes Kraut für neue Energie, Verbände zum Heilen. Alles sehr Old School, wenn man so will. Nur die Schreibmaschinen zum Speichern fehlen weiterhin.

Resident Evil: Revelations 2

Im Fertigkeiten-Menü können wir mit gefundenen BP-Punkten (durch Edelsteine) und erspielten BP-Punkten unsere Charaktere für nachfolgende Episoden oder Durchläufe verbessern. Das verändert substanziell den zweiten und dritten Durchlauf in der Kampagne, um den es hier wirklich geht. Man wird dazu verleitet, nochmal und nochmal zu spielen. Schemata auswendig zu lernen und besser zu reagieren. Es ist wie früher und fühlt sich heute eher so an, als ob man in einem Actionspiel agieren soll wie in einem klassischen Jump'n'Run. Trial and Error wird zum System, wird aktiv belohnt. Das ist dann wieder ganz anders und auch besser als etwa in The Order: 1886. Dafür fragt man sich, warum man 2015 Notizen in einem Spiel aufsammelt und sich dann eine statische Textwüste durchlesen muss. Hier kann jedes Studio von Ready at Dawn lernen.

Resident Evil: Revelations 2 ist ganz klar ein Werk, das für die Fans der Serie gemacht ist. Die bekommen ein überzeugendes Paket mit viel Inhalt, das sie für viele Tage fesseln wird. Wer als Neuling einsteigt, dem werden die Optik und das Gameplay vielleicht etwas altbacken vorkommen im direkten Vergleich mit aktuellen Werken der Grafik- oder Gameplayoberklasse. Und über die Kampagne mag ich erst eine Aussage treffen, wenn das Gesamtpaket besprochen werden darf. Bis dahin muss sich jeder selbst überlegen, ob die 5,99 Euro für die Einstiegsepisode okay sind (ich sage: unbedingt Ja!). Jede weitere Episode kostet ebenfalls 5,99 Euro, der Seasonpass 24,99 Euro, die Box inklusive Bonusstuff 39,99 Euro. Im Vergleich zu 60 bis 70 Euro für einen Vollpreis geht das nun wirklich mehr als klar.

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