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Gunpei Yokoi - der Vater des Game Boy

160 x 144 Pixel und vier Graustufen reichen einem Mann aus Kyoto, um die Kinderzimmer auf diesem Planeten für immer zu verändern.

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Heute, am 21. April 2014, wird der Game Boy 25 Jahre alt. Als Erinnerung und Verbeugung widmen wir dessen Erfinder ein paar wichtige Zeilen.

Der Japaner Gunpei Yokoi ist der geistige Vater des Nintendo Game Boy, nur kennen ihnen die wenigsten. Und das, obwohl er neben dem größten wirtschaftlichen Erfolg auch den größten Misserfolg für Nintendo verbucht hat. Die Karriere von Gunpei Yokoi beginnt 1965, als er direkt nach dem Uni-Abschluss bei Nintendo anheuert. Sein langweiliger Job zunächst: jene Produktionsanlagen zu überwachen, die die legendären Hanafuda-Karten herstellen, die Nintendo groß und reich machten. Ende der 1960er Jahre kommt dann eine neue Mission: Gunpei Yokoi wird für die neue "Spiele"-Abteilung von Nintendo verpflichtet. Der Legende nach stellt er am ersten Arbeitstag ein Produkt namens The Ultrahand vor, ein verlängerbarer Plastikarm mit Greifklaue am Ende. Das Plastikspielzeug hatte er sich in seiner Freizeit ausgedacht. Mit Hilfe des Großkonzerns wird Ultrahand zu einem Verkaufsschlager.

Gunpei Yokoi - der Vater des Game Boy
Gunpei Yokoi, der Vater des Game Boy.

Danach erfindet Gunpei Yokoi die abstruse Ultra Machine, eine Baseball-Wurf-Maschine, die einen Softball so sanft wegschleudert, dass ein gefahrloses Spiel auch im Wohnzimmer möglich ist. Den Abschluss der Ultra-Serie bildet das eher erfolglose Ultra-Scope. Ein Periscope, das es ermöglicht, um Ecken zu gucken.

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1969 wird Gunpei Yokois famoser Lovetester ein weiterer Hit für Nintendo. Zwei Menschen fassen Händchen haltend im Lovetester zwei Griffe an, damit die Maschine ihre Liebeschancen errechnet. Natürlich misst der Lovetester tatsächlich nur elektrische Strömungen, aber das Resultat ist von Nintendo sehr glaubwürdig verpackt. Abwandlungen der Maschine stehen auf jedem gut sortierten Jahrmarkt, bis heute.

Nach diesen Erfolgen lockt Gunpei Yokoi den Ingenieur Masayuki Uemoura von Sharp zu Nintendo und die beiden beginnen mit der Entwicklung der Nintendo Beam Gun. Das fertige Produkt heißt dann Laser Kure Clay Shooting System und wird 1973 vorgestellt Es ist nichts anderes als eine Lasergun, die mit einigen aufstellbaren Solarzellen-Zielen vertrieben wird. Für knapp 5000 Yen verkaufen sich auch hiervon schnell über eine Million Exemplare - ein kurzer, aber großer Erfolg.

Gunpei Yokoi - der Vater des Game BoyGunpei Yokoi - der Vater des Game Boy
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Auch von Yokoi erfunden: die Game & Watch-Handhelds sowie der Controller des NES. Darunter die drei Modelle des Game Boy: Original, Color und Pocket.
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Irgendwann Mitte der 1970er überlegt sich Firmenpatriarch Hiroshi Yamauchi, dass Nintendo künftig Videospiele verkaufen muss. Seinem Lieblingserfinder gibt der Boss eine schlichte Anweisung: "Denke dir was komplett Neues aus." Und Gunpei Yokoi macht genau das. Resultat sind eine Reihe von simplen, kostengünstig produzierbaren Handhelds mit LCD-Display. Die Geburtsstunde des Game & Watch markiert den Anfang einer langjährigen Erfolgsgeschichte, die in knapp 40 Millionen verkauften Einheiten mündet. Damals denkt sich Gunpei Yokoi übrigens nebenbei auch gleich das digitale Steuerkreuz aus, das auf den heutigen Controllern noch zu finden ist. Auch der klassische NES-Controller wurde von ihm entworfen.

Nachdem Atari mit Spielen wie Pac Man oder Space Invaders große Erfolge feiert, wird auch bei Nintendo das Interesse für komplexere Spiele geweckt. Gunpei Yokoi soll einem neuen Mitarbeiter bei seiner Arbeit an einem dieser komplexen Spiele assistieren. Dieser neue Mitarbeiter heißt Shigeru Miyamoto, das Spiel Donkey Kong. Der Rest ist Geschichte.

Nachdem Nintendo mit dem NES ein beeindruckender Erfolg gelingt, ist es für Gunpei Yokoi Zeit, sich etwas Neues auszudenken. Die Gedanken und Ideen des Erfinders, seiner rechten Hand Saturo Okada und dem 45 Mann starken Entwicklerteam münden in einem beigefarbenen Handheld mit einem 160 x 144 Pixel großen Bildschirm, der vier Graustufen anzeigen kann. Der 4,19 Mhz schnelle 8-Bit-Prozessor des Nintendo Game Boy startet 1989 eine Revolution in Kinderhänden und wird rund um den Erdball ein unglaublicher Erfolg. In seiner Urform verkauft er sich weltweit über 60 Millionen Mal. Der Game Boy ist damals nicht der erste Handheld, der programmierbare Cartridges schluckt. Aber er ist günstig, bietet eine gute Grafik und vor allem tolle Spiele.

Gunpei Yokoi - der Vater des Game Boy
Der größte Flop von Gunpei Yokoi: der 3D Virtual Boy.

Die erfinderische Erfolgssträhne von Gunpei Yokoi scheint unendlich. Bis zu jenem Tag im Jahr 1992, an dem er die Arbeit zu seinem größten Projekt aufnimmt: der Realisierung des 3D Virtual Boy. Die eigentümliche Mischung aus Tabletop-3D-Konsole und Handheld landet 1995 nach fast dreieinhalb Jahren Entwicklungszeit in den Läden. Die wird ein für Nintendo bis dahin unbekannter Flop.

Gunpei Yokoi setzt 1996 noch den Game Boy Pocket für Nintendo um, um einige Wochen nach dessen Launch am 15. August 1996 zu kündigen. Er gründet sein eigenes Unternehmen, die Koto Company. Und unterstreicht offiziell immer wieder, dass nicht der Misserfolg des Virtual Boy der Grund für seinen Weggang ist. Die Koto Company entwickelt den Handheld Wonderswan, der noch von Gunpei Yokoi persönlich erdacht ist. Das erste Wonderswan-Spiel heißt dann sogar erfurchtsvoll Gunpey.

Am 4. Oktober 1997 sitzt Gunpei Yokoi als Beifahrer im Wagen seines Geschäftspartners Etsuo Kisoo. Sie fahren auf dem Hokuriku Expressway in Neagarimachi. Kisoo fährt auf einen vorausfahrenden Lkw auf. Als die beiden ihren Wagen verlassen, um den Bagatellschaden zu begutachten, werden sie von einem vorbeifahrenden Wagen gestreift. Etsuo Kisoo bricht sich dabei eine Rippe. Gunpei Yokoi indes verstirbt zwei Stunden später im Krankenhaus an seinen schweren Verletzungen. Game over. Er wird nur 57 Jahre alt.

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